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ALS ERFOLGREICHSTE JUNGE GALERISTIN BERLINS BEWEIST ANAHITA SADIGHI, DASS CHARAKTER EINE WICHTIGE ZUTAT FÜR IHR INTERKULTURELLES ERFOLGSREZEPT IST. DIE PERSERIN LEITET GLEICH DREI GALERIEN UND VERBINDET DORT AUF EINE GANZ NEUE ART ANTIKE WERKE MIT ZEITGENÖSSISCHER KUNST. DIE 34-JÄHRIGE LIEBT DIE VIELFALT – IN DER KUNST WIE IN DER KÜCHE.

Interviewerin Susanne Gotzek

Anahita ist niemand, der sich in eine Schublade packen lässt. Die Künstlerin mag keine festen Strukturen. Deshalb hält sie sich an kein Rezept und kocht am liebsten intuitiv.

Anahita, ist Kochen für dich eine Art von Kunst?

(Lacht). Ich habe mich ehrlicherweise erst während der Pandemie ans Kochen herangetastet. Davor hatte ich wenig Zeit dafür. Ich liebe es, über Kiezmärkte zu spazieren, mich inspirieren zu lassen und mit den Augen zu essen. Ich bin kreativ und spontan. Ich mag keine festen Strukturen. Deshalb halte ich mich auch an kein Rezept und koche am liebsten intuitiv. Meine Großmutter und meine Mutter, die beide aus dem Iran stammen, haben mir ihre alten persischen Rezepte verraten. Diese entwickle ich weiter, indem ich sie mit modernen Rezepten kombiniere und damit neue und einzigartige Geschmackserlebnisse erziele. Es geht mir beim Kochen nicht um die perfekte Gradzahl, sondern um das Gesamtkunstwerk, das ich schaffe. Um die Wärme, die dabei entsteht. Um den Flow, die Energie.

Kochst du lieber allein oder mit Freunden?

Ich koche am liebsten mit meinem Mann und mit Freunden. Er ist halb Deutscher, halb Italiener. Persische, italienische und deutsche Küche verschmelzen bei uns zu etwas Neuem. Kochen bedeutet für mich nicht einfach nur, Essen auf den Tisch zu stellen. Während der Zubereitung findet ein Dialog statt und es entsteht Raum (eine Brutstätte) für Liebe, Geborgenheit und Familie. Ich liebe es aber auch, Freunde zum Kochen einzuladen, unterschiedliche Rezepte und Gedanken zu teilen, sich gemeinsam auszuprobieren. Dabei entstehen lebhafte Diskussionen und philosophische Gespräche. Wir hören dabei Musik, tanzen, kochen und lachen. Gastfreundschaft und Großzügigkeit sind tief in der persischen Kultur verankert.

Inwiefern spiegelt deine Küche deine Persönlichkeit wider?

Sie ist ein „Charaktermatch“. Sie ist so individuell wie ich und passt in keine Schublade. Ich bin ein intuitiver Mensch, ich mag keine starren Regeln. Das spiegelt sich auch in meiner Küche wider. Alles ist unterschiedlich und doch harmonisch. Die Herznote meiner Küche ist modern. Ich mag klare Linien, denn bei aller Kreativität: Ordnung muss sein. Sonst fühle ich mich nicht wohl. Dazu gehört eine Prise Persien, die sich beispielsweise in den Kacheln widerspiegelt. Dazu mixe ich antike Accessoires. Es macht mir einfach Spaß, Tradition und Moderne zu verbinden, mich zwischen den Welten und Epochen zu bewegen. Das ist für mich ein Ausdruck von Kreativität und im Ergebnis doch irgendwie Kunst. Beruflich, als Galeristin, stelle ich sowohl antike Kunst aus Asien als auch zeitgenössische Werke aus, beides auch in einem Raum. Ich will damit einen interkulturellen Diskurs anregen. Ich denke nicht in Kategorien. Dogmen gibt es für mich nicht. Das gilt gleichermaßen für die Werke, die ich in meinen Galerien kuratiere, wie für die Einrichtung meiner Küche.

„ICH LIEBE DIE KOMBINATION VON ALTEM UND NEUEM. ES GEHT NICHT UM DIE GRADZAHLEN, SONDERN UM DIE WÄRME“

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